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OpenBIM: Formate, Prozesse & Tools

07.05.2025 Lesedauer: 9 min

In diesem Blogbeitrag tauchen wir tief in die Welt von openBIM ein und beleuchten, warum offene Standards für eine effiziente Zusammenarbeit im Bauwesen unerlässlich sind. Wir erklären, was openBIM ist, wer die Standards definiert und welche Rollen IDS, IFC und BCF im BIM-Prozess spielen. Zudem zeigen wir, warum eine CDE-Plattform der zentrale Dreh- und Angelpunkt für eine nahtlose BIM-Kollaboration ist und wie sie den Austausch von Daten und Informationen optimiert.

Was ist openBIM?

OpenBIM ist ein ein weiterführendes BIM-Konzept, das darauf abzielt, die Zusammenarbeit und den Datenaustausch in der Bau- und Immobilienbranche zu standardisieren und zu verbessern. Es basiert auf der Nutzung offener Standards, die es ermöglichen, digitale Gebäudemodelle und Informationen über verschiedene Softwarelösungen hinweg zu teilen und zu nutzen. OpenBIM fördert die Interoperabilität, indem es sicherstellt, dass die Daten unabhängig von der verwendeten Software frei ausgetauscht und genutzt werden können. Dies ist besonders wichtig, da es in der Bauwirtschaft eine Vielzahl von Softwarelösungen gibt, die oft nicht miteinander kompatibel sind. OpenBIM erleichtert es daher, dass Planer, Bauunternehmen und Facility-Manager effizient zusammenarbeiten können, ohne durch proprietäre Softwarelösungen eingeschränkt zu sein.

Ein weiterer wichtiger Aspekt von openBIM ist die Transparenz und Nachhaltigkeit, die es in Bauprojekten fördert. Da alle Projektbeteiligten auf die gleichen, standardisierten Daten zugreifen, werden Missverständnisse und Fehler minimiert, was zu einem effizienteren und kostengünstigeren Bauprozess führt. Außerdem ermöglicht openBIM eine längere Nutzbarkeit der Projektdaten, da sie nicht an bestimmte Softwareversionen oder -anbieter gebunden sind. Dies ist besonders relevant für die langfristige Verwaltung und Wartung von Gebäuden. OpenBIM trägt somit dazu bei, den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks effizienter und nachhaltiger zu gestalten.

Hauptmerkmale von openBIM:

Interoperabilität zwischen verschiedenen Softwarelösungen

Nutzung offener Standards (z.B. IFC-Format)

Effiziente Zusammenarbeit zwischen Architekten, Ingenieuren, und Bauunternehmen

Unabhängigkeit von proprietären Softwarelösungen

Transparenz und Minimierung von Fehlern im Bauprozess

Nachhaltigkeit und langfristige Nutzbarkeit von Projektdaten

Effiziente Verwaltung des gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks

Wer legt die openBIM-Standards fest?

Die openBIM-Standards werden hauptsächlich von buildingSMART International festgelegt. buildingSMART ist eine globale Organisation, die offene Standards und Lösungen für den Austausch von Bauwerksdaten entwickelt und fördert. Ihr Ziel ist es, die Interoperabilität zwischen verschiedenen Softwarelösungen im Bauwesen zu gewährleisten, indem sie offene und herstellerunabhängige Standards wie das IFC-Format (Industry Foundation Classes), das BIM Collaboration Format (BCF) und das Information Delivery Specification Format (IDS) bereitstellt. Diese Standards ermöglichen es verschiedenen Akteuren in einem Bauprojekt, effizient und nahtlos zusammenzuarbeiten, unabhängig von den verwendeten Softwaretools. 

Was ist IDS?

IDS (Information Delivery Specification) ist ein Standard von buildingSMART International zur Definition von computerinterpretierbaren Modellaustauschanforderungen. Er ergänzt die Model View Definition (MVD), indem er den alphanumerischen Informationsgehalt von BIM-Modellen spezifiziert. IDS definiert, welche Informationen Objekte enthalten müssen, und ist daher ein wichtiges Werkzeug zur Bereitstellung und Überprüfung von Informationsanforderungen, die in den Auftraggeberinformationsanforderungen (AIA) festgelegt sind. IDS integriert diese Anforderungen in den automatisierten openBIM-Prozess und kann in zwei Hauptprozessen angewendet werden: 

 

  • Informationen definieren: Als Konfigurationsdatei für BIM-Autorensoftware zur automatisierten Bereitstellung der geforderten Informationsstruktur. 
  • Informationen prüfen: Als Konfigurationsdatei für BIM-Prüfsoftware zur automatisierten Prüfung des Aufbaus und Inhalts der Informationsstruktur. 

IDS-Workflow im BIM-Prozess

Der IDS-Workflow startet beim Auftraggeber (BIM-Management), der die gewünschten BIM-Anwendungsfälle und die erforderlichen Informationen definiert. Mithilfe eines Datenstrukturwerkzeugs und unter Berücksichtigung von Daten aus dem buildingSMART Data Dictionary (bSDD) und dem Use Case Management (UCM) werden die Informationsanforderungen im IDS-Format exportiert und der BIM-Koordination bzw. -Erstellung des Auftragnehmers bereitgestellt. Diese nutzen IDS als Konfigurationsdatei für die BIM-Autorensoftware und -Prüfsoftware, um die geforderten Merkmale automatisch objektspezifisch anzulegen und Prüfregeln auszuwählen. Die geprüfte IFC-Datei wird schließlich dem BIM-Management übermittelt, das ebenfalls die IDS-Datei zur Konfiguration ihrer Prüfsoftware verwendet. IDS koppelt somit die Informationsanforderungen des Auftraggebers mit dem BIM-Modell und ermöglicht eine automatisierte Prüfung der definierten Informationen

Was ist IFC?

IFC (Industry Foundation Classes) ist ein offenes Datenformat für Bauwerksinformationen. Seit 1995 entwickelt buildingSMART International IFC als Teil des openBIM-Standards. Mit der Veröffentlichung von IFC4 im Jahr 2013 ist IFC ein offizieller ISO-Standard (ISO 16739) und wird regelmäßig aktualisiert. IFC ermöglicht die herstellerneutrale Übertragung von Bauwerksinformationen und wird in allen bekannten nationalen BIM-Standards referenziert. Die aktuelle Version IFC4 deckt alle wesentlichen Gewerke des Hochbaus ab, während die kommende Version IFC5 die Integration von Infrastruktur-Bereichen wie Straße, Schiene, Brücke und Tunnel vorsieht. 

Beziehung IDS zu IFC

IDS kann für verschiedene Daten in der Bauindustrie genutzt werden, funktioniert aber am besten mit Daten, die nach dem IFC-Standard strukturiert sind. Die IDS-Spezifikation hat zwei Hauptaufgaben: Sie sammelt Vereinbarungen und überprüft, ob diese eingehalten werden. IDS kann verwendet werden, um die Qualität bereits vorhandener IFC-Daten zu prüfen. Es ist jedoch besser, IDS schon vor der Datenerstellung einzusetzen. Auf diese Weise hat man klare Richtlinien für die Datenerstellung und vermeidet Fehler. 

Beziehung IFC zu BCF

BCF steht als Abkürzung für BIM Collaboration Format und ist ein offenes Datenformat für die modellbasierte Kommunikation und wurde von buildingSMART International als Teil des openBIM-Standards aufgenommen. BCF dient dem vereinfachten Austausch von Informationen während des Arbeitsprozesses zwischen verschiedenen Softwareprodukten (basierend auf dem IFC-Austauschformat) und somit der nachvollziehbaren Kommunikation von Issues bzw. Änderungen.  

 

Die aktuelle Version BCF 2.1 ermöglicht die Übertragung 

  • modellbezogener Anmerkungen (sog. Issues), 
  • der betroffenen Elemente im Modell (über die Objekt-GUIDs) sowie 
  • reproduzierbarer Bildschirmausschnitte 

zwischen verschiedenen BIM-Applikationen.  

 

Diese modellbasierte Kommunikation verbessert die Koordination. Somit können Informationen über Probleme im Modell (Problembericht und Status), Änderungen usw. im IFC-Modell zielgerichtet ausgetauscht werden. Dabei werden nur markierte Informationen und nicht das gesamte Modell übertragen. 

openBIM-Zusammenarbeit

Die Vorteile der BIM-Methode sollten sowohl technisch als auch strukturell voll ausgeschöpft werden, weshalb der Einsatz der openBIM-Methode in allen Projekten empfehlenswert ist. Aus der openBIM-Kollaboration ergeben sich folgende Vorteile: 

 

  • Software-Unabhängigkeit und Wahlfreiheit bei der Applikation aller Projektbeteiligter 
  • langfristige Verwendbarkeit der Modelldaten (Lesbarkeit, Nachhaltigkeit durch ISO-Zertifizierung von IFC und IDM) sowie 
  • Autarkie von software-spezifischen Modellinformationen (Transparenz). 

 

Modellbasierte Zusammenarbeit betrifft nicht nur das Qualitätsmanagement im Gesamtmodell, sondern zuerst auch die Zusammenarbeit auf Modellebene. Gemäß openBIM erstellt jeder Fachplaner, der Modelldaten liefert, diese in der eigenen Applikation (Autorensoftware) als Fachmodell. Dieses kann nativ (in der gleichen Applikation) aufgrund der Datengröße aus Teilmodellen bestehen. Der Austausch von Fachmodellen erfolgt über die IFC-/BCF-Schnittstelle. Alle Fachmodelle fließen dann im Gesamtmodell zusammen. 

 Das Qualitätsmanagement und die Koordination von Fachmodellen im Gesamtmodell sollte immer in einer separaten Applikation (Prüfsoftware) stattfinden. Diese prüft und bewertet die Modelldaten unabhängig. Die Kommunikation findet digital statt. Problempunkte werden immer in Berichtsform übermittelt. Zum einen erfolgt dies in PDF zu Dokumentationszwecken und zum anderen im BCF-Format, um den Fachplanern direkt in ihrer Applikation die Problemstellung zu zeigen. Die Kommunikation von Modelldaten und Berichten (PDF und BCF) findet über die dafür vorgesehene CDE statt, genauso wie die gesamte Projektkommunikation. 

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CDE – Kollaborationsplattform für den BIM-Prozess

Kollaborationsplattformen sind webbasierte Dienste zur Zusammenarbeit in Projekten. Über sie wird die projektbezogene Kommunikation und der Datenaustausch zentral abgewickelt. Sie bieten eine gemeinsame Datenumgebung, also ein Common Data Environment (CDE). Ihr großer Vorteil liegt in einer einheitlichen Strukturierung der Projektabwicklung (bedarfsweise auch projektübergreifend). 

 

CDEs werden in erster Linie für das Informationsmanagement von Projekten und Gebäuden verwendet. Als zentrale Projekträume für die Speicherung und den Austausch aller Projektinformationen mit allen Projektbeteiligten ist das gesamte Projektwissen in ihnen kompakt zusammengeführt und steht jederzeit zur Verfügung. Sie bieten einen kontrollierten Zugang (personenabhängig, rollenspezifisch) zu Projektinformationen, klar definierte Austauschprozesse und einen eindeutig definierten Dokumenten- und Modellstatus. Durch die Protokollierung von Änderungen und Revisionen sorgen sie für eine rechtssichere und transparente Kommunikation und verbessern den Informationsaustausch. Innerhalb der CDE finden alle für die Erstellung des PIM (Project Information Model) und AIM (Asset Information Model) erforderlichen kollaborativen Tätigkeiten statt. 

Auswahl der richtigen CDE-Plattform für Ihr Projekt

Um die richtige CDE-Plattform für Ihr Projekt auszuwählen, ist es wichtig, zunächst die spezifischen Anforderungen und Ziele Ihres Projekts zu identifizieren. Anschließend sollten verschiedene CDE-Plattformen miteinander verglichen werden – insbesondere im Hinblick auf ihre Funktionalitäten, mögliche Integrationen, Sicherheitsmaßnahmen sowie die Benutzerfreundlichkeit. Nur durch eine sorgfältige Abwägung dieser Aspekte lässt sich die Plattform finden, die optimal zu den individuellen Projektbedürfnissen passt.

 

Die wichtigsten Vergleichskriterien: 

  • Benutzerfreundlichkeit: Stellen Sie sicher, dass die Plattform eine intuitive Benutzeroberfläche hat, die von allen Projektbeteiligten leicht zu bedienen ist. 
  • Integrationen: Prüfen Sie, ob die CDE mit anderen Softwareanwendungen, wie BIM-Tools, Projektmanagement-Software oder Planungssoftware, kompatibel ist und nahtlose Integrationen ermöglicht. 
  • Sicherheit: Achten Sie darauf, dass die Plattform strenge Sicherheitsmaßnahmen implementiert hat, um die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit Ihrer Daten zu gewährleisten. 
  • Skalierbarkeit: Überlegen Sie, ob die CDE skalierbar ist und mit dem Wachstum Ihres Projekts und der Anzahl der Benutzer mithalten kann. 
  • Kosten: Vergleichen Sie die Kostenstrukturen verschiedener CDE-Plattformen und stellen Sie sicher, dass sie in Ihr Budget passen und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. 

PAVE – das CDE, das Sie brauchen

CDE PAVE Modul Projektsteuerung Screenshot

Sie sie gerade am Suchen einer passender CDE Plattform für Ihr Bauprojekt? Werfen Sie einen Blick auf PAVE von PMG. PAVE ist ein BIM Level 2 konformes CDE nach ISO EN DIN 19650 und erfüllt alle notwendigen Anforderungen nach DIN SPEC 91391. Ebenso unterstützt PAVE openBIM und steht für einen modernen Ansatz der interdisziplinären Zusammenarbeit. Die im PAVE BIM-Modul integrierten BIM Viewer, BCF Server, BCF Viewer, automatische regelbasierte Modellprüfung sowie das Issue Management (inklusive Anbindung an BIMcollab) garantieren ein reibungsloses Projektmanagement. 

Dank modularem Aufbau haben Sie jederzeit die Möglichkeit, je nach Bedarf passende Module zu aktivieren. PAVE ist beliebig skalierbar und an Ihr Projekt anpassbar, unabhängig von Nutzerzahl oder Speicherbedarf. Ebenso lassen sich Ihre individuellen Workflows und Arbeitsabläufe abbilden und automatisieren, z.B. für das Änderungsmanagement, Nachträge oder Plan- und Rechnungsprüfläufe. Schauen Sie sich unsere Kundenberichte an und überzeugen Sie sich selbst!

Ihre Checkliste erfüllt?

PAVE funktioniert ohne Installation, ist intuitiv zu bedienen und garantiert Ihren Daten höchste Sicherheit. Wir halten es für alle Projektbeteiligten einfach und verständlich – sowohl für Profiadmins als auch für normale User. Jeder findet sich zurecht, egal welche Rolle er hat.

  • Zentrale, revisionssichere Datenquelle (Single Source of Truth) auf höchstem Sicherheitsniveau (u.a. deutsche Rechenzentren, ISO27001 Zertifizierung, BSI C5 Konformität, Verschlüsselung nach AES-256).
  • Effizientes Daten- und Informationsmanagement mit unterschiedlichen Plan- und Dokumentenschlüsseln möglich, automatischer Dateiablage, Suche auf Inhaltsebene dank OCR, metadatenbasierte Dokumentenansicht u. v. m.
  • Integration und Interoperabilität: PAVE bietet eine flexible REST API für die Anbindung von z.B. ERP-Systemen.
  • Effiziente BIM Kollaboration durch integrierten BIM Viewer, BCF Server für das Issue Management, regelbasierte Modellprüfung und BCF Viewer. Ebenso existiert eine Schnittstelle zu BIMcollab.
  • PAVE ist selbstadministrierbar (z.B. Nutzer- und Rechteverwaltung auf Benutzer- und Gruppenebene) – ansonsten unterstützt Sie unser mehrsprachiger Inhouse Support bei allen Problemen.
  • Neben State-of-the-Art Baumanagement Tools unterstützen wir unsere Kunden mit Services wie z. B. Schulungen (Administratoren- und Anwenderschulungen) und Administration durch das PAVE-Team. Auch eine umfassende Baumanagement Beratung, über die Kickoff- und Einrichtungsgespräche hinaus, bieten wir Ihnen während allen Phasen der Projektabwicklung.

Auszug zufriedener PAVE Kunden

Zufriedene Kunden - CDE PAVE für effizientes Projektmanagement