Die Errichtung der Pyramiden im alten Ägypten, der Bau von beeindruckenden Palästen und Kirchen in Europa oder auch die Realisierung von gigantischen Wolkenkratzern, die fast einen Kilometer in den Himmel ragen – eins haben all diese Großprojekte gemeinsam: Ihre Errichtung musste gut organisiert werden.
Als Bauprojektmanagement wird heutzutage die Planung, Organisation, Steuerung und Überwachung von Bauprojekten bezeichnet. Oder anders gesagt: Die Methodik beinhaltet sämtliche Aktivitäten, die dafür sorgen sollen, dass ein Bauvorhaben erfolgreich abgeschlossen wird – im Rahmen aller qualitativen, zeitlichen und wirtschaftlichen Vorgaben. Darüber hinaus werden auch gesetzliche Vorgaben und die Erwartungshaltung der unterschiedlichen Stakeholder einbezogen. Das Bauprojektmanagement wird dabei in der Regel über den gesamten Zeitraum des Bauvorhabens betrieben.
Da Bauprojektmanagement technische, kaufmännische und organisatorische Aspekte miteinander kombiniert, handelt es sich stets um einen interdisziplinären Prozess. Effizientes Bauprojektmanagement ist immer ein wesentlicher Erfolgsfaktor, denn nur wenn alle Beteiligten zielführend miteinander kommunizieren und eng verzahnt arbeiten, lassen sich festgelegte Vorgaben einhalten.
Aus heutiger Sicht könnte man das Projektmanagement im Bauwesen als eine Art Urform des Projektmanagements bezeichnen. Es ist ein spezialisierter Bereich des klassischen Projektmanagements. Wie man bereits am Namen erkennen kann, konzentriert es sich ausschließlich auf die Planung, Steuerung und Überwachung von Bauprojekten.
Beim Projektmanagement im Bauwesen gibt es im Vergleich zum Projektmanagement wesentliche Unterschiede. Dazu gehören nicht nur die Projekte selbst, also die Realisierung von Gebäuden, Straßen, Brücken und anderen Infrastrukturen – auch die speziellen technischen und regulatorischen Anforderungen aus dem Bauwesen haben eine hohe Bedeutung. Einen weiteren Unterschied stellen fest definierte Bauphasen dar, die es in anderen Branchen so nicht gibt.
Wenn man Bauprojektmanagement mit Musik vergleichen würde, könnte man sagen: Ein Bauvorhaben wird gut gesteuert, wenn sich alle Aspekte wie bei einem Orchester in einem harmonischen Zusammenspiel befinden. Aber was sind die wichtigsten Aspekte, die das Bauprojektmanagement beinhaltet und welche Herausforderungen bringen sie mit sich?
Zunächst einmal muss eine realistisch durchführbare Projektplanung erfolgen, damit das Bauvorhaben fristgerecht, wirtschaftlich und in geplanter Qualität fertiggestellt werden kann. Dazu werden die Anforderungen an das Projektziel definiert, benötigte Ressourcen wie Personal, Material und Budget ermittelt, sowie die Kosten geplant. Probleme entstehen häufig durch zu eng gefasste Zeitpläne – integrierte Puffer federn unvorhergesehene Ereignisse wie Unwetter ab. Auch eine Budgetüberwachung mit realistischen Kostenschätzungen ist essenziell, um den finanziellen Rahmen nicht zu sprengen. Verantwortung trägt das Projektmanagement im Bauwesen auch bei der Sicherheit, indem es dafür sorgt, dass Arbeitsschutzmaßnahmen umgesetzt werden.
Die beste Planung hilft nichts, wenn die Qualität der Ausführungen nicht stimmt. Hier sorgt ein gut geführtes Qualitätsmanagement für die Einhaltung der baulichen Standards und die Überwachung der Arbeiten. Darüber hinaus ist das Bauprojektmanagement auch für das Stakeholder-Management verantwortlich, das häufig diplomatisches Geschick erfordert.
Eine reibungslose Kommunikation zwischen Bauherren, Planenden, Institutionen, Behörden und den ausführenden Firmen ist erfolgsentscheidend. In der Nachprojektphase ergeben sich weitere Herausforderungen: Abnahmen und Mängeldokumentationen müssen durchgeführt und Schlussrechnungen müssen erstellt werden. Darüber hinaus muss eine technische Übergabe an die künftigen Objektbetreiber erfolgen.