Datenteilen gemäß Normen im Bauwesen
VDI 2552
Laut dem VDI 2552 Standard soll ein zentrales Datenmanagement (CDE) ermöglicht werden, um Daten über den Projektverlauf zu erfassen und zu verwalten. Es geht um eine Plattform, die eine Datenbank für Bauwerksmodelle wie BIM bereitstellt. Die gemeinsame Datennutzung, das Teilen von Daten, wird jedoch nach dem DGA eingeschränkt. Daten dürfen nur innerhalb geschlossener Gruppen mit vertraglichen Beziehungen geteilt werden. Das Nutzen von Daten aus anderen Projekten über das CDE ist nicht erlaubt, da es zu einem Datenmarktplatz führen könnte, der im Widerspruch zum DGA steht.
Bestimmte Anforderungen des Standards können nur in Bezug auf die Vereinfachung der Datenmittlung umgesetzt werden, nicht jedoch in Bezug auf die inhaltliche Nutzung der Daten. Die Rahmenbedingungen für die gemeinsame Datenumgebung müssen in Übereinstimmung mit dem DGA vereinbart werden, und Vertragsfreiheit besteht nur innerhalb zulässiger Organisationsformen.
Die Ziele der gemeinsamen Datenumgebung, wie die zentrale Verfügbarkeit der Daten, Wiederverwendbarkeit, Datenzusammenführung und vereinfachter Datenaustausch, können durch zentrale Plattformen oder dezentrale Federated Services erreicht werden, die eine gemeinsame technische Infrastruktur und Interoperabilität haben. Geschlossene Systeme, die auf ein Projekt bezogen sind, ermöglichen ebenfalls die zentrale Verfügbarkeit und Verwendbarkeit von Daten, jedoch nur im Rahmen des betreffenden Projektes. Die Archivierung von Daten kann sowohl zentral als auch dezentral erfolgen, jedoch darf der Plattformbetreiber die Datenhaltung nicht für eigene Zwecke oder andere Services nutzen.
ISO 19650
Die ISO 19650 beschreibt das Common Data Environment (CDE) als vereinbarte Umgebung für Informationen eines spezifischen Projekts oder Assets. In dieser Umgebung werden Informationscontainer (IC) gesammelt, verwaltet und verbreitet. IC sind Zusammenstellungen von Informationen, die nach einem vereinbarten System benannt und in Dateien, Systemen oder Anwendungen abrufbar sein müssen. Informationsdateien wie Modelle, Dokumente, Tabellen und Zeitpläne können als IC dienen, einige strukturierte IC enthalten geometrische Modelle und Zeitpläne, während unstrukturierte IC zum Beispiel Dokumentationen umfassen.
Obwohl kollaborative Plattformen für ein CDE gut geeignet sind, muss das CDE nicht zwangsläufig als eine zentrale Plattform gestaltet sein. Durch die Bildung von IC können CDE-Workflows über verschiedene Computersysteme oder Technologieplattformen verteilt werden, und die Erzeugung, Verwaltung, Freigabe und der Austausch von Informationen können kollaborativ erfolgen. Dies ermöglicht den Einsatz von domänenspezifischen Fachmodellen, die in unterschiedlichen Teams bearbeitet und in verschiedenen IC gespeichert werden können. Das Informationsmanagement wird in der Norm von der Informationserzeugung und -bereitstellung unterschieden. Das CDE fungiert als gemeinsamer Projekt- und Datenraum, in dem Daten unter bestimmten technischen und rechtlichen Bedingungen geteilt werden. Unter Verwendung des DGA erfolgt das Datenteilen über den Datenmittler und die Bereitstellung von Modellen über dezentrale Services.
DIN SPEC 91391
Die DIN SPEC 91391 beschreibt ein CDE (Common Data Environment) für eine modellbasierte kollaborative Arbeitsweise, das den Austausch von Funktionen und Daten zwischen Plattformen unterschiedlicher Hersteller ermöglicht. Es fügt sich in die ISO-Norm 19650 und den VDI 2552 Standard ein. Das CDE dient als zentraler Ort zur Ablage und zum Zugriff auf alle projektrelevanten Informationen.
Der kleinste Ablageeinheit im CDE ist der Informationscontainer (IC), der aus einer Kombination von Metadaten und Inhaltsdaten besteht. Metadaten beschreiben den Inhalt, Status und andere projektrelevante Eigenschaften der im IC enthaltenen Daten. Die Datenhoheit wird über Liefer- und Freigabemechanismen der IC sichergestellt.
Das CDE bietet keine Funktionalität zur Handhabung der Inhalte des IC, sondern stellt technische und organisatorische Mittel zur gemeinschaftlichen Erstellung projektrelevanter Informationen bereit. Das Erzeugen und Ändern von Daten erfolgt über externe Autorensysteme wie BIM-Software oder CAD-Anwendungen, während das CDE die Aufgabe hat, diese Inhalte anzubinden und darzustellen. Der Datenaustausch erfolgt über offene Schnittstellen wie APIs und die openCDE-konforme Schnittstelle.